Warum wir unsere Kinder nicht zur Schule schicken?
Ja, weil unsere Kinder lernen, wachsen, sich entwickeln und entfalten wollen und wir deswegen keine Zeit haben sie in die Schule zu stecken! ;-)
Nein, wir sind nicht gegen Erziehung und Bildung. Wir schätzen auch das wohlmeinende Bestreben vieler Lehrer und Lehrerinnen, die ihr Bestes geben.
Aber genau weil uns unsere Kinder und deren Entwicklung so wichtig sind, wollen wir sie nicht einfach einem System übergeben, welches in vielerlei Hinsicht einer gesunden Entwicklung entgegenwirkt. Hier wollen und dürfen wir uns unserer elterlichen Verantwortung unseren Kindern gegenüber nicht entziehen.
Mit der Meinung, dass der Besuch einer „normalen“ Schule nicht der beste Weg ist, um unsere Kinder fit für‘s Leben zu machen, stehen wir nicht alleine. Namhafte Bildungsforscher, Soziologen und Gehirnforscher behaupten gar, dass es wohl etwas vom Dümmsten ist, Kinder einfach in die Schule zu stecken. Natürliche Lernfreude, Wissbegierde und Kreativität werden abgelöscht, Sozialisierung durch ausschließlich Gleichaltrige verläuft vorwiegend negativ, Herz und Charakter werden kaum gefördert und bleiben auf der Strecke. Zudem entsprechen Frühsexualisierung, Familienfeindlichkeit, esoterisches und antichristliches Gedankengut sowie vieles andere nicht unserer Vorstellung von gesunder Prägung.
Ungesunder Leistungsdruck und einseitig kopflastige Bildung werden keine gesunden Männer und Frauen hervorbringen, die in ihrem vollen, von Gott gegebenen Potential diese Welt zum Guten verändern.
Deshalb wird bei uns nicht brave Pflichterfüllung und Auswendiglernen, sondern Kreativität und Potenzialentfaltung Gross geschrieben.
Wie viel von dem, was dir während deiner Schulzeit beigebracht/eingetrichtert wurde, weisst du heute noch? Wie viel von deinem Potenzial wurde in der Zeit entfaltet?
Heute sollen junge Leute schon zwei Jahre nach dem Abi nur noch 10% von dem, was sie in der ganzen Schulzeit gelernt haben, wissen. (Hat man 90% seiner Zeit verschwendet?) Gerald Hüther nennt das provokativ „Bullemie-Lernen“, da diese Lernmethode zwar ausreicht gute Prüfungen zu schreiben, aber nicht um bleibend „gescheiter“ zu sein.
Erwachsene suchen immer noch nach ihrer wirklichen Identität und haben oft keine Ahnung von Berufung und Bestimmung. Viele suchen sich heute einen Propheten, Guru, Coach oder anderen Berater, um ihr bisher unterdrücktes Potenzial endlich zu entdecken. Sozialkompetenz wird ebenfalls nicht auf der Schulbank gelernt. Manche verbinden ihre Schulzeit sogar mit traumatischen Erlebnissen, die ihre Persönlichkeitsentfaltung blockiert haben.
Dass es auch ohne konventionelle Schule geht, zeigt die Filmdokumentation „Alphabet“.
Auf dessen Cover findet man die provokative Aussage: „98% aller Kinder kommen hochbegabt zur Welt. Nach der Schule sind es nur noch 2%.“
Einer der wohl lautstärksten Verkündiger für eine Reformation der Schule ist der Neurobiologe/Hirnforscher Gerald Hüther. Von ihm sind ganz viele Videos auf youtube zu finden - z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=EpIXYHAh3cQ sowie mehrere Bücher wie: „Jedes Kind ist hoch begabt“, „Etwas mehr Hirn bitte“, ...
Wenn man sich mit dem Thema „Neue Formen der Bildung“ beschäftigt, sieht man sehr schnell, dass dies sehr wohl ein Thema der heutigen Zeit ist. Man findet die verschiedensten Ansätze von Reformation der bestehenden Schule über Homeschooling bis Unschooling (Freilerner, die sich ganz von jeglicher Form von Schule distanzieren). Viele erkennen: Die Schule, wie wir sie heute kennen, befindet sich in einer Sackgasse.
Selber waren wir schon immer der Meinung, dass es bessere Arten von Schule braucht und, dass wir da gerade als Christen unsere Verantwortung wahrnehmen müssten. Als engagierte Gemeindeleiter, Missionare, ... haben wir aber auf irgendwelche Lehrer gewartet, die da mal etwas ordentliches machen.
Als wir dann aber während unserer Auslandeinsätze die Kinder aus der Schule genommen haben und uns selber darum kümmern mussten, haben wir den großen Unterschied schnell bemerkt. Was wir uns vorher nicht zugetraut haben, wollen wir nun auf keinen Fall mehr missen. Durch die persönliche Beziehung und den Bezug zur Praxis, haben unsere Kinder viel schneller und vor allem mit viel mehr Freude gelernt. Durch das vermittelte Verständnis warum und wofür man gewisse Dinge lernt, war plötzlich eine ganz andere Motivation da, die leider zuvor in der Schule fehlte.
Während unserer nun doch schon mehrjährigen Erfahrung mit mehreren Kindern hat sich die Art und Weise, wie wir „Schule“ machen nochmal um einiges verändert. Mehr dazu später.
Grundsätzlich sind wir der festen Überzeugung, dass Eltern für die Erziehung ihrer Kinder die Hauptverantwortung tragen und unbedingt wahrnehmen müssen. Was man selber kann, kann man seinen Kindern auch beibringen und bei anderen Dingen, findet sich sicher jemand im Bekanntenkreis, der das drauf hat. Zudem besteht heute ein Zugang zu so einer Fülle von Informationen durch Bücher und Internet, dass man sich zu jedem Thema schlau machen kann. Wenn man sich dann noch mit anderen zusammentut, sich ergänzt, abwechselt und einander gemäß seiner Gaben unterstützt, kann man schnell sehr viel erreichen.
Statistiken zeigen, dass Homeschooler generell besser abschneiden und besser vorbereitet sind für‘s Erwachsenenleben. (Auch hier gibt‘s selbstverständlich auf beiden Seiten Ausnahmen)
Unsere Erfahrung zeigt uns, dass es nicht so kompliziert ist und ganz natürlich und mit viel mehr Freude geschehen kann.
Jedes Kind kommt mit einem großen Verlangen zu lernen, zu entdecken und auszuprobieren zur Welt. Dies gilt es zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen. Vor Allem gilt es diese natürliche Motivation zu bewahren und das Feuer am Leben zu erhalten.
Irgendwie wird aber leider genau das durch unser heutiges Schulsystem abgelöscht. Die Begeisterung und Kreativität erlischt und man lernt nur noch, um Prüfungen zu bestehen. Nach dem Schulabschluss ist man froh, dass man nun nicht mehr lernen muss (als ob das Lernen nur auf die Schulzeit beschränkt wäre), und das Meiste vom Gelernten vergisst man wieder, weil es sich nicht im Gehirn festsetzen konnte (siehe Neurobiologie).
Ein Denkanstoß:
Versuch einmal alles was du zum Thema Schule selber erlebt hast, was so gesagt wird und was eben einfach „normal“ ist, auf die Seite zu schieben und das ganze noch einmal neu zu erfinden. Käme es da nicht ganz anders raus?
Wäre es nicht ganz natürlich, dass Kinder von den Eltern lernen, was diese wissen? Wäre das aber nicht viel mehr als nur Wissensvermittlung? Würde da nicht von echten Lebenserfahrungen geredet? Von Gefühlen, Herzenssachen, Charakterbildung, ...? Und selbstverständlich vom Wertvollsten - unserem Glauben, der Beziehung zu Gott, unserem Wert in Ihm, dem Finden unserer Berufung, unserer Bestimmung und wie wir diese Welt bereichern und verändern können? Das Ganze wäre sehr authentisch und lebensnah mit dem Ziel das von Gott gegebene Potenzial unserer Kinder zu entfachen und sie auf jede Weise zu unterstützen ihre Berufung zu erfüllen.
Würden wir dann nicht entsprechend der Interessen unserer Kinder nach Möglichkeiten suchen sie darin zu fördern andere Leute dafür miteinbeziehen und ihnen ermöglichen über uns hinauszuwachsen?
Nun, wir haben festgestellt, dass wir das nicht hinkriegen, wenn die Kinder den Großteil ihrer Zeit in der Schule verbringen. Deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht.
Hier ein paar interessante Links (auf die Schnelle rausgesucht. Vielleicht habt ihr noch bessere Tips?):
Alphabet Doku-Film
Angst oder Liebe? ALPHABET der neue Film von Erwin Wagenhofer (TTT ARD 20.10.2013)
Neue Schulen
Gerald Hüther
Gerald Hüther, Till Schwaiger, David Precht:
Andre Stern
Entwicklungs-Psychologe, Bindungsforscher Gordon Neufeld
„unsere Kinder brauchen uns“
Wir berichten später gern etwas mehr über unsere eigenen Erfahrungen.