Gästebucheintrag Michael
Ich durfte fast zwei ganze Monate (Sept.+Okt.) auf dieser schönen Insel bei den (Gegen)schätzen verbringen.
Zu aller erst bin ich sehr dankbar, dass ich da sein durfte. Gott, dass er mich dorthin geführt hat, und den (Gegen)schätzen, dass sie mich aufgenommen haben. Da wir uns vorher nie begegnet waren, war schon nur dieses Faktum ein Geschenk für mich. Denn ich hatte es echt nötig wieder mal irgendwo zur Ruhe zu kommen.
Ich war sogar bereit zu Christen zu gehen, obwohl mir das eigentlich gar nicht passte. Ich als religiös verstrahltes und verletztes Wesen, wollte diesen Stress nicht auch noch wieder von neuem aufleben lassen.
Nach Jahren des Drogenkonsums, des Weglaufens, der Unehrlichkeit, usw., war ich an den Punkt gekommen, den Sturköpfe benötigen um umzukehren. Ich stand vor einer zerstörten Ehe, die eigentlich tot war als ich abreiste. Meine Arbeitsstelle ist mir gekündigt worden, und der Selbsthass hatte mich fast vollständig aufgefressen.
Die Ängste, die ich wegen des Glaubens hatte waren sehr schnell verflogen. Diese Menschen nahmen mich einfach auf und an, ich musste nichts leisten, verstecken, mitmachen, schauspielern, schönreden oder ähnliches, nein ich konnte einfach sein. Zusätzlich durfte ich in dieser Familie erleben was es heisst, 'an der Liebe untereinander werdet ihr erkannt....'. Von all dem war ich so positiv schockiert, dass das Tauwetter recht schnell einsetzte.
Ich nahm zwar noch einen Umweg über den Knast von Puerto, doch es ging stetig voran. Und, so glaube ich heute, diesen Umweg habe ich gebraucht. Ohne ihn wäre dieses finstere Zeug, das tief in mir vergraben lag, nicht zum Vorschein
gekommen, ohne ihn hätte ich nicht einen neuen Weg mit meinem Vater eingeschlagen, und ohne ihn hätten meine Frau und ich keinen guten Grundstein für die späteren gemeinsamen Ferien legen können. Ich bin wohl nochmals
zerbrochen, blieb aber gehalten!
Allmählich fand ich wieder Freude im Umgang mit anderen Menschen und mit mir selbst. Ich begann wieder gerne zu arbeiten (Flächen roden, kleine Reparaturen am Haus, usw.), empfand es als sinnvoll mich mit mir selbst auseinander zu setzen, weil ich plötzlich wieder einen Wert und Gewinn darin sehen konnte. Warum das so war konnte/wollte ich mir nicht erklären, denn ich hatte mich weder angestrengt noch etwas geleistet. Bis ich zugeben konnte, dass da etwas mächtigeres mich umgibt und zieht, brauchte es eine Weile. Aber wer kann sich schon bei dieser unendlichen Liebe und unfassbaren Treue dauerhaft verschliessen? Ich jedenfalls nicht, zumal der Schrei danach im tiefsten Innern nie endgültig verklungen war.
So öffnete ich mich nach und nach, fast so fest, dass mich meine Frau bald nicht wieder erkannt hätte, als sie die zwei letzten Oktoberwochen auch noch auf die Insel kam. Wir hatten eine gute Zeit zusammen. Wir konnten wieder aufeinander zu gehen, und unsere Herzen durften wieder Nähe beim anderen finden. Das schlimmste hatte sich abgewendet und es wurde uns ein neuer Weg geschenkt. Das kann nur einer und das ist mein Papi im Himmel! Danke!
Danke aber auch euch liebe (Gegen)schätze! Danke, dass ihr uns bei euch aufgenommen habt. Mit dem was wir bei euch erleben durften, habt ihr unsere Herzen berührt und uns ein Stück des Himmels gezeigt. Wir freuen uns, wenn wir euch bald wieder sehen dürfen!!!