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Die Gemeinschaft Seiner Freunde (Traum)


Kürzlich hatte ich einen Traum. Der war so real und ich fühlte mich, wie durch eine Zeitreise in eine historische Begebenheit mit hineinversetzt.

Ich war im Haus von Lazarus. Und zwar nicht in der Begebenheit wo er auferweckt wurde, sondern kurz vor der Kreuzigung.

Nach seinem Hosanna-Empfang hat Jesus nämlich die Stadt noch einmal verlassen und das Haus in Betanien von Lazarus, Martha und Maria aufgesucht.

So steht’s auch in der Bibel. Wir wissen, dass Jesus sehr oft in diesem Haus war, dass er Lazarus als seinen Freund bezeichnete und eben nicht nur die Maria sondern gerade auch Martha sehr liebte. (Joh. 11,5)

Naja, in meinem Traum war’s so, dass Jesus sich vor seiner Kreuzigung noch einmal mit seinen allerbesten Freunden treffen wollte. Interessanterweise war da keine Trauer oder so ein sentimentales Abschiednehmen zu spüren. Es war eher feierlich. So wie Jesus seinen Freunden sagen wollte: 'Hey Leute, gleich hab ich mein Ziel erreicht und meinen Auftrag ausgeführt. Lasst uns den Erfolg feiern!' Gleichzeitig war’s aber gar nicht oberflächlich. Es war auch diese Ernsthaftigkeit und vor allem diese tiefe Freundschaft zu spüren. Irgendwie war’s so als ob Jesus sich bei seinen Freunden noch einmal für ihre Freundschaft bedanken wollte. Sie sollten in besonderer Weise Anteil haben an dem, was er tut.

Ich hab die ganze Szene aus verschiedenen Perspektiven wahrgenommen. Zuerst aus der von Jesus, dem es so wichtig war, seine Freunde um sich zu haben, und der so bewegt war von Liebe zu jedem einzelnen. Es war aber auch seine Entschlossenheit zu spüren und die Bereitschaft den Weg bis zum Ende zu gehen und sein Leben für seine Freunde zu geben.

Für mich war‘s so real und intensiv, dass ich dachte: ,Morgen werde ich als Märtyrer sterben und muss mich nun von meinen Freunden verabschieden.‘

Dann waren aber neben Lazarus, Martha und Maria auch Petrus, Johannes, Jakobus und ein paar Andere mit dabei. Ich habe abwechslungsweise die ganze Szene aus den Perspektiven jedes Einzelnen wahrgenommen.

Interessanterweise war auch Johannes der Täufer dabei, obwohl er zu der Zeit eigentlich schon tot war. Der hat sich riesig gefreut, dass seine Zweifel im Gefängnis unbegründet waren und dass sich sein Einsatz und Opfer gelohnt hat, weil nun die Mission ihre Erfüllung findet. Es war so stark zu spüren, dass er in diesem Moment durch sein Dabeisein im Kreis der besten Freunde wie seinen Lohn empfängt - so viel Freude nach einem Leben voller Entbehrung, unermüdlichem Dienst und ganz viel Opfer als 'Forerunner' und Wegbereiter, der einen grossen Preis bezahlt hat.

Dieses Treffen im Haus in Betanien war also irgendwie wie ausserhalb der Zeit.

Bei Petrus war ebenfalls zeitverschoben bereits sein Versagen zu spüren, wie er Jesus verleugnet hat und wie er von dieser Liebe und der Tatsache, dass auch er zu den besten Freunden gehört, überführt und wiederhergestellt wurde. Über allem war immer die Aussage so spürbar: 'Du bist einer meiner besten Freunde!‘ und ‚Du bist Teil an dem, was ich hier tue.‘

Irgendwie war ich selber auch als Person mit dabei und ein paar weitere meiner heutigen Freunde. Manches war für mich ganz persönlich, was ich dann aus meiner Perspektive wahrgenommen habe, und mit Vielem, was ich bei Anderen gespürt habe, konnte ich mich ebenfalls total identifizieren.

Lazarus, der dank der Liebe Gottes ein neues Leben gekriegt hat, Maria, die von seiner Liebe so ergriffen und fasziniert ist, dass sie nur zu seinen Füssen sitzen möchte, Martha, die ihr Bestes gibt, als Gastgeberin ihm und seinen Freunden zu dienen, weil sie durch seine Liebe so zum Dienst aktiviert wurde, dass sie einfach alles tun und alles hergeben würde für ihn. Ja und Johannes, der gar keine Worte brauchte, der einfach so nah wie möglich sein will und bei dem’s irgendwie immer noch etwas tiefer geht … und Petrus, der immer bereit ist, sofort loszuschiessen wann immer es etwas zu tun gibt. ihm ist es ganz egal, was die Andern denken, wenn er nur etwas für seinen Meister tun kann. Bei ihm war neben seiner Scham über dem Versagen, was da durch die Liebe und Annahme von Jesus geheilt wurde, noch so eine art Minderwertigkeit zu spüren, ein Gefühl, immer erst an zweiter Stelle zu kommen. Insbesondere im Bezug auf Johannes, der sich ja selber als 'den Jünger, den Jesus lieb hat‘ bezeichnet, der seinen Kopf an Jesu Brust lehnt und eben irgendwie immer noch etwas besser abschneidet. Da war so etwas Zwischenmenschliches zu spüren, was schon eine echte Freundschaft war, aber ein bisschen einen bitteren Geschmack noch hatte, weil Petrus manchmal das Gefühl hatte, dass sein Freund doch einfach die besseren Karten hat.

Petrus ist zwar meist der Erste, der reagiert, Dinge aber oft nicht konsequent durchzieht. Er geht als einziger auf dem Wasser, säuft dabei aber ab. So ist er auch der Einzige, der sich bei der Verhaftung von Jesus eifrig zur Wehr setzt, dabei aber nur Schaden anrichtet, den Jesus wieder gutmachen muss. Er schafft’s dann auch Jesus bis in den Vorhof zu folgen, wo er schlussendlich aber Jesus verleugnet. Johannes findet man ohne grosses Aufsehen im entscheidenden Moment beim Kreuz, … Er hatte auch nicht die blöde Idee mit dem Hüttenbauen, hat nicht mit dem Schwert reingehauen und tat seinen Mund nie voreilig auf, ... .

Die Martha findet sich in einer ähnlichen Situation gegenüber der Maria. Maria, die das gute Teil erwählt, schneidet einfach besser ab. Jeder predigt über Maria oder Johannes, Martha und Petrus werden meist als schlechtes Beispiel angeführt. Und doch gehören sie zu diesem innersten Kreis der besten Freunde von Jesus.

Das war irgendwie auch die Botschaft. Egal ob du grad positiv in den Schlagzeilen und im Rampenlicht bist, egal ob Leute gut oder schlecht über dich denken und ob du grad grosse Erfolge vorweisen kannst oder nicht. Was zählt, ist, dass du Jesus aus der tiefsten Tiefe deines Herzens liebst und dass Jesus dich deswegen zum Kreis seiner Freunde zählt.

Die Leute sind in ihrer Persönlichkeit und in ihrer Berufung ganz unterschiedlich. Was bei jedem aber das Selbe war, war ein Herz, das Jesus über alles liebte.

Deswegen hat Jesus den Petrus nur das eine gefragt: 'Liebst du mich?‘

Das hat Petrus qualifiziert ein Leiter zu sein und seine Schafe zu weiden. Nachdem Petrus drei Mal gefragt wurde und von Jesus wieder eingesetzt wurde, dreht er sich um, schaut auf Johannes und fragt: ‚Was ist denn aber mit diesem da?‘ Jesus antwortet ihm: ‚Was geht dich das an, wie ich mit ihm unterwegs bin? Folge du mir nach!‘

Die Aussage war also: Vergleich dich nicht mit Anderen! Liebe einfach Jesus von ganzem Herzen und folge ihm auf deine Weise nach! Und sei dir gewiss, dass du zu seinen Freunden gehörst!

So haben sich bei verschiedenen Personen Begebenheiten eingeblendet, die vor oder nach dieser Zeit im Haus in Betanien statt fanden. Jede Person war so als Mensch in seiner Menschlichkeit und mit seiner eigenen Persönlichkeit zu spüren. Und doch hatten sie alle etwas gemeinsam: dieses Ergriffensein von der Liebe Gottes und ein Herz, das so tief bewegt war und von ganzem Herzen zurückliebte.

Im Traum war dann eben diese Liebe, Annahme und Bestätigung von Jesus so stark zu spüren. Nicht nur bei Petrus, sondern bei jedem ist dann dieser Minderwert und alles Vergleichsdenken verflogen, sowie aller Zweifel, alle Enttäuschung, Unsicherheit, Mutlosigkeit, Ärger, alle zwischenmenschlichen Probleme, ... . Unterschiedlichkeit war gar kein Problem mehr. In diesem Kreis seiner Freunde zu sein, war einfach Alles. Diese Liebe von und zu Jesus war so stark und hat dieselbe Liebe und Freundschaft untereinander bewirkt, ein Bewusstsein im selben Kreis zu sein, im selben Boot zu sitzen und miteinander unterwegs zu sein … echte Freundschaft.

Am Morgen war es für mich als ob ich da war an diesem Treffen jenseits von Raum und Zeit. Ich war immernoch ganz 'geflashed' und erfüllt von der Gegenwart und Liebe Gottes. Was für ein Geschenk, zu Jesu Freunden zu gehören!

Kennst du selber diese tiefe Liebe? Gehörst du auch zu diesem Kreis?

Bei manchen Menschen kann man diese Tiefe spüren. Das verbindet mehr als irgend etwas Anderes. Auch wenn man von der Persönlichkeit her ganz unterschiedlich ist.

Ich selber kann mich meistens sehr gut mit Johannes oder Maria identifizieren. Ich würde mich auch als den Jünger bezeichnen, den Jesus lieb hat und ich liebe nichts mehr als zu seinen Füssen zu sitzen. Manchmal fällt‘s mir schwer zu glauben, dass Jesus jemand anderen auch so lieben kann wie mich, oder dass jemand anders Jesus so liebt wie ich es tue. Ich denk halt, dass ich Gottes Lieblingskind bin ;-)

Tatsache ist aber, dass Gott nicht nur ein Lieblingskind hat. Und zum Kreis seiner Freunde gehören auch Leute dazu, die in Vielem ganz anders drauf sind wie ich.

Natürlich kann ich mich manchmal auch mit anderen identifizieren. Ich kenne auch das zweifelnde Hinterfragen oder das Gefühl der Unwürdigkeit bei Versagen, oder das Gefühl der Martha, die vorwurfsvoll fragt, warum sie denn die einzige ist, die da am schuften ist, ... .

Mit wem kannst du dich am meisten identifizieren?

Ich glaube auch, dass bei Vielen diese Tiefe zu irgendeiner Zeit da war, die es aber zugelassen haben, dass sie verschüttet wurde durch Enttäuschungen, Verbitterung oder die Sorgen und Freuden des Lebens.

Hier gilt es, wieder umzukehren zu dieser ersten Liebe. Es gibt nichts wertvolleres!

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