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Das Reale Christenleben


Christentum, wie es heute praktiziert wird, hat größtenteils seine innere Realität verloren. Man mag zwar Bibelstellen zitieren, seine religiösen Pflichten erfüllen, sogar Gebete sprechen und Loblieder singen, möglicherweise sogar schöne Gefühle dabei haben oder auch in nüchternem Glauben seine Bekenntnisse machen ... aber die handfeste Realität Gottes wird kaum erlebt, noch zeigt das Leben entsprechende Frucht, die zu einem lebendigen Zeugnis von Gottes Realität wird.

Ich spreche hier nicht nur von alten, traditionellen Kirchen, sondern grad auch von Leuten, die von sich glauben „up to date“ zu sein oder sogar mit jeder neuesten Welle mitgehen. Es ist doch so leicht einfach mit der Gruppe mitzulaufen, Dinge mitzumachen, sich die neuesten Lobpreislieder und populärsten Predigten reinzuziehen.

Wo manche in traditionellen Formen festhängen, kommen andere auf den Trip immer nur das Neueste zu wollen. Beides kann genauso leer sein und die wirkliche Realität missen.

Nun, ganz ehrlich: Ich hab‘s überhaupt nicht mit leeren Traditionen und persönlich liebe ich es „cutting edge“ unterwegs zu sein, zu wissen, was der Geist heute zur Gemeinde spricht, usw. Ich mag‘s aber überhaupt nicht, wenn Leute von etwas reden, was sie gar nicht aus dem Innersten heraus leben. Manche wissen ja wirklich über alles Bescheid - was in der Welt so läuft, was die Propheten grad sagen, welche Lehren grad „inn“ sind, welcher Worship-Leiter oder Prediger grad speziell gesalbt ist, usw. Sehr oft liegen sie mit ihren Aussagen gar nicht so weit daneben. Doch die Realität ihres eigenen Lebens spricht etwas ganz anderes.

Manche verpassen die tiefe Realität dieser Dinge völlig und vergessen dabei, dass es darum geht, dass das eigene Leben an echter Substanz gewinnt. Oft geht es nur noch darum, dass etwas anders und vor allem neu ist und, dass man halt vorne mit dabei ist. Da schwingt dann oft so ein Stolz mit: „Wir sind halt die ganz Freien, die heutige, neue Generation (egal wie alt man ist), Teil der aktuellen Bewegung Gottes, ... Wir machen alles Neu, Besser, ... Wir wissen Bescheid ... .“

Nun, „Neu“ ist sowieso relativ. Was für den Einen „Neu“ ist, ist für den Anderen vielleicht schon „ein alter Hut“. Mir passiert es recht oft, dass Leute von den neuesten Offenbarungen reden und sich besonders schlau vorkommen und ich realisiere, dass ich genau die Dinge schon vor über 15 Jahren gepredigt habe, was für mich damals die neueste Offenbarung war. (Schon Ende der 80er war Hausgemeinde ein Thema, dann 5-fältiger Dienst und von 1997 gibt‘s eine Predigtaufzeichnung mit dem Titel „Apostolische Reformation“ ...) Und wer weiß, wer das schon vor uns hatte.

Versteh mich nicht falsch! Ich schätze es sehr, dass Leute genau das heute predigen und, dass manche Wahrheiten sich heute viel mehr durchsetzen. Damals hat‘s auch noch niemand in der Fülle gelebt (wir auch nicht). Wir haben uns aber über die Jahre bemüht Dinge umzusetzen und unser Leben entsprechend verändern zu lassen.

Manche denken, dass es die Offenbarung allein schon ausmacht (die sie meist auch nicht vom Herrn sondern über andere Leute haben) und sie‘s damit nun wirklich „drauf“ haben.

Ja, wir leben halt im Zeitalter der Information, wo sich Dinge sehr schnell verbreiten und man über‘s Internet sehr schnell mitkriegt, wo grad der Heilige Geist ausgegossen wird. Da kann man sehr schnell auf den Trip kommen, dass man nur den aktuellen Informationen nachjagt. (Vieles hängt natürlich auch davon ab, wer grad die lauteste Stimme hat und Social-Media und Marketing am besten für sich nutzt)

Wär‘s da nicht vielleicht schlauer sich etwas Zeit zu nehmen, Dinge, die man bereits weiß, etwas tiefer sinken zu lassen und an deren Umsetzung zu arbeiten, statt dauernd nach neuer Erkenntnis zu jagen?

Da gibt es aber auch manche, die sehr ernsthaft Jesus nachfolgen und sich mit Ihm vorwärts bewegen wollen. Leute, die aus alten, leeren Traditionen ausgebrochen sind, die aber auch nicht sensationslustig nur neuen Erkenntnissen nachjagen, sondern reale Gotteserfahrungen suchen. Man will selber Gott hören und erfahren. Man ist bereit Altes loszulassen, will nicht stehen bleiben, sondern vorwärts gehen. Wir leben ja schon in einer sehr spannenden Zeit, wo Gott sehr vieles tut. Und bei Ihm gibt‘s keinen Stillstand oder langweilige Wiederholungen.

Ich mag die Haltung vom Paulus sehr, wie er den Philippern schreibt:

Phil. 3,13+14: „…ich strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“

Doch was er gleich im Vers 16 schreibt, wird oft übersehen: „Nur, was wir schon erreicht haben, darin lasst uns auch leben.“

Vorwärtsjagen ist also gut! Nur, lasst uns nicht verpassen, das bereits Erreichte auch wirklich umzusetzen und zu leben!!

Dies ist der Punkt, den ich heute betonen will. Egal zu welcher Gruppe von Menschen du dich zählst oder welchen „Offenbarungsstand“ du hast, das ist ganz wichtig für uns alle. Nur so werden wir ein reales Christenleben führen.

In Afrika gibt es Affen, die in ein Maisfeld eindringen, einen Maiskolben abreißen, unter den Arm klemmen und gleich den Nächsten ergreifen. Weil sie immer noch einen sehen, hasten sie weiter, um den Nächsten abzureißen und unter den Arm zu klemmen, dann den Nächsten und nochmal einen usw. Dabei merken sie nicht, wie sie eine Spur von herabgefallenen Maiskolben und ein total zerstörtes Maisfeld hinterlassen.

Genau so sind manche von uns, die wir so sehr auf Neues aus sind.

Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass wir lernen, die Dinge, die Gott uns gibt, in unserem Leben umzusetzen. Sonst können wir sogar die tollsten Offenbarungen haben und die gewaltigsten Erfahrungen machen und irgendwie doch immer am selben Ort stehen bleiben. Dies ist nämlich erst die eine Hälfte. Nur in dem Maß, wie du lebst und umsetzt, wird bleibende Frucht in deinem Leben entstehen. Letztlich sind es weder die intellektuellen Erkenntnisse noch die emotionalen Erfahrungen und nicht einmal die hoch geistlichen Offenbarungen, sondern unsere praktischen Schritte, die uns vorwärts bringen. Wir können noch so schlau und gesalbt sein, solange wir nichts tun damit, bleibt das Ganze fruchtlos. Der ungebildetste Mensch, der in seiner Einfalt lediglich eine einfache biblische Wahrheit erkannt hat und diese radikal umsetzt, schneidet so viel besser ab, als wir mit all unserer Offenbarung und Erkenntnis.

Im Nepal hörte ein Bettler einem Evangelisten zu. Anfänglich war‘s nicht die Botschaft, die ihn begeisterte, sondern die Tatsache, dass er bei der Menschenansammlung mit seinem Hut durch die Reihen gehen konnte und Leute da Geld rein warfen. Fortan folgte er diesem Evangelisten, weil er nun eine großartige Einnahmequelle gefunden hatte. Irgendwann drang diese Botschaft des Evangeliums doch zu ihm durch und er wurde errettet. Er war total ungebildet und konnte nicht einmal die Bibel lesen. Ergriffen von der Liebe Gottes, die ihn gerettet hat, zog er gleich los und verkündigte das Evangelium in den Dörfern Nepals. Er hatte lediglich seine persönliche Erlösungserfahrung und die wenigen Worte, die er vom Evangelisten gehört hat. Noch heute kann man aber seine Reiseroute nachverfolgen, weil sich entlang dieser Route ganze Dörfer bekehrt haben. Dieser Mann hat mit dem Wenigen das er hatte, ganz viel bewirkt.

Wie ist es mit dem Vielen, was wir haben?

Biblischer Glaube bedeutet nicht, die Wahrheit der biblischen Lehre zu kennen und verstandesmäßig zu bejahen. Wenn du wirklich glaubst, kannst du nicht passiv bleiben. Nur von dem Teil der Bibel, der in deinem Leben umgesetzt ist, kannst du wirklich sagen, dass du Ihn glaubst. Jak.1,22: „Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“

Viele Christen sind so unbeständig und so fruchtlos, weil sie nur von einer Erkenntnis zur anderen jagen. Sie sind mal Feuer und Flamme für dies und dann für jenes, machen die tollsten geistlichen Erfahrungen und scheinen kurz darauf wieder alles vergessen zu haben. Ich liebe Menschen, die Feuer und Flamme sind, und ich liebe es, starke geistliche Erfahrungen zu machen. Aber noch viel mehr möchte ich sehen, dass bleibende Frucht entsteht und Gottes Realität sichtbar wird. Lukas 8,15: „Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.“

Und Lukas 6,47-49: „Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber die Wasserflut kam, da riss der Strom an dem Haus und konnte es nicht bewegen; denn es war gut gebaut. Wer aber mein Wort hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf Sand…“

Sei ein Täter des Wortes, so baust du auf Fels und wirst bleibende Frucht in deinem Leben sehen. Das hat nun mal auch mit Arbeit zu tun. Eine Begegnung mit Gott in einem gesalbten Gottesdienst, eine feurige Predigt und eine Handauflegung eines gesalbten Gottesmannes können sehr wertvoll sein, aber sie entheben dich nicht deiner Verantwortung selber praktische Glaubensschritte zu tun. Ganz im Gegenteil: Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel erwartet. Am Ende, beim Gericht, fragt Gott dich weder nach deinen geistlichen Erfahrungen und der Größe deiner Salbung, noch danach, wie groß und korrekt dein Verständnis der biblischen Lehre ist. Was dann zählt, ist lediglich das, was du damit getan hast. Lies dazu Matth. 25,31-46! Suche geistliche Erfahrungen, suche Offenbarung und tiefere Erkenntnis aus dem Wort! Aber denk daran, was dich schlussendlich weiter bringt, sind deine praktischen Glaubensschritte. Strecke dich in dieser Haltung aus nachdem, was da Vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung! Setze um, und lebe in dem, was du schon erreicht hast! Sei ermutigt den Willen Gottes zu tun und viel Frucht zu bringen!

So wird dein Glaube Handfest und dein Christenleben real.

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