Gästebucheintrag: Auszeit auf Teneriffa
Zeit für den Herrn, Zeit für mich - im Überfluss auf der Finca Milagros, der Finca der Wunder.
Eins sei vorweg geschickt: Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ja, so was gibt’s! Das ist allein Gnade und Führung Gottes.
Herr unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Hoheit gelegt hast auf den Himmel! Psalm 8, 1
Der Herr lebt und wirkt hier - und Familie Gegenschatz, eine wunder-bare, erstaunliche Familie: Tom und Elisabeth mit Samuel, Daniel, Jael, Josia, Salome und Hannah. Dazu Nacho und Lola, die beiden ungleichen Pudel.
Der Heilige Geist darf regieren an diesem Ort. Und das tut Er! Er lehrt die ganze Familie und sie lässt sich belehren, führen und leiten in allem und in jedem Moment, in jeder Situation: Sei sie angenehm oder herausfordernd. Trainiert auf ungezählten Missionseinsätzen, weltweit in dem Wissen, dass dein Überleben von deinem Gehorsam abhängen kann. So wird Homeschooling möglich und fruchtbar, weil Eltern wie Kinder immer gleichzeitig Ihm gegenüber Schüler und untereinander Lehrer sind.
Familien-Alltag: Lobpreis und Gebet, Homeschooling, Projekte, z.B. die Entwicklung und Realisierung eines Strategie-Spieles, Praktische Arbeit der Eltern und Kinder, Herstellung von Essenzen und Tinkturen, die Pflege des Gartens, gemeinsame Wanderungen:
In allem und durch alles: Anbetung des Herrn - ein Wohlgeruch steigt auf über ihnen.
Eine herzliche, königlich Aufnahme ist gewiss. Am ersten Morgen schob ich die Gardine zur Seiten und wurde von einem Regenbogen begrüßt. Zeichen des Liebesbündnisses Gottes, das Er mit mir und uns hat und von dem Er niemals ablässt. Die himmlische Bestätigung von Zusagen derer, die im Gebet für mich mit einstanden.
Dazu prophetisch der Vers auf dem Tisch meines wunderbaren Refugiums etwas abseits vom Haus mit Blick aufs Meer:
„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn, so dass auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken können. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so könnte das alles nicht genügen.“ Hohes Lied 8, 6+7
Begleitet haben mich hier vorgefundene Texte von Jeanne Guyon (1685), einer Frau, deren gelebtes Zeugnis die Leichtigkeit, Einfachheit und Tiefe einer Beziehung zu Jesus Christus in einzigartiger Weise zum Ausdruck bringt.
Es ist Dezember und es geht auf das Christfest zu:
Im Garten Wunder über Wunder: Kaktusfeigen, Zitronen, Mandarinen, Mangos, Bananen, Mandeln, Moringa-Bäume, Beifuß, Wermut und noch viel mehr. In Nachbargärten Wein, Tomatenbäume, Kartoffeln… Säen und ernten zur selben Zeit, wie die Erfüllung einer alten Verheißung.
So manche Finca auf den unzähligen Bergterrassen ist verwildert und liegt brach. Sie wartet auf einen Bewirtschafter. Wer sie 4 Jahre lange bewirtschaftet, dem gehört sie, wenn niemand anders einen Anspruch geltend macht.
Auf kilometerlangen Wanderwegen bergauf und bergab Schritt für Schritt weg vom stolzen Selbst meiner Seele dem Herrn entgegen. Das Innere Leben des Geistes darf sich entfalten, erfährt Legitimation und ich werde ganz in Ihm.
Meine Wege führen mich auf antike Straßen der Guanchen, der Ureinwohner der Insel, an ihren Dreschplätzen vorbei, an Lava-Höhleneingängen und erkalteter Lava entlang, durch fruchtbare terrassierte Gärten mit Wein und Kartoffeln und durch einsame schwarze Lavaboden-Flächen oder durch bizarren Gesteinsformationen, als wären sie gestern erst dorthin vom Vulkan „Teide“ ausgespuckt worden und gerade erst erkaltet. Solche Form-Elemente setzen sich fort bis ans Ufer des Atlantiks.
Der ist auch im Dezember so warm, dass man sich getrost in die wilden Wellen des von Passatwinden aufgewühlten Wassers stürzen kann. Was für eine Erfrischung! Während oben rund um den Teide-Gipfel (3720 m) ab 2000 m Höhe Schnee anzutreffen und die Winterjacke angesagt ist, kein Wunder bei den 11 verschiedenen Klimazonen, die hier auf einer Insel anzutreffen sind.
Oberhalb der Finca die ausgedehnten Pinienwälder. Manche Bäume sind 45 m hoch, geschätzte 500-700 Jahre alt mit einem Stamm-Durchmesser von 6 Metern und dabei kerngesund. Das Genialste: Sie sind waldbrandresistent. Ich sah eine Pinie, deren Stamm durch Feuer zu mehr als 50 % verkohlt und vom Feuer ausgehöhlt war - sie wächst einfach weiter als ob nichts geschehen wäre. Und die Wirkung der Pinienpollen erst - auf die weiß der Tom ein Loblied zu singen.
Eukalyptusbäume, Esskastanien, Löwenzahn-Sträucher, Heide-Bäume, ja ganze Heide-Tunnels, die den Weg beschatten, riesige Agaven und mancherlei Kaktusarten. Alles zeugt von außergewöhnlicher Fruchtbarkeit und klimatischer Gunst.
Ganz plötzlich auf dem Weg - Gottesanbeter trifft Gottesanbeterin:
Atemberaubende Ausblicke von den Gipfeln über der Masca-Schlucht bis hin zu den Nachbar-Inseln der Kanaren.
Wie der Herr es manchmal fügt: Ein junger Freund aus Waldhessen kam mal eben mit seinem Schiff, der „Logos Hope“ (von Operation Mobilisation) in Santa Cruz vorbei. Kurz vor dem Ablegen konnten wir uns auf dem Schiff noch treffen.
Unvergesslich: Fisch essen mit Tom an einem lauen Winterabend nach dem 4. Advent unten in San Marcos, draußen sitzend und den Wellen lauschend.
Mein letzter Abend hier vor dem Abflug mit festlichem Raclette in fröhlicher Familienrunde wurde im Wortsinn abgerundet mit einem riesigen Regenbogen vom Pinien-Hang des Teide bis hinunter zum Meer, wie sollte es auch anders sein ;-)
Voller Dank für die liebevoll väter- und mütterliche Gastfreundschaft des Heiligen Geistes, vertreten durch die „acht Gegenschätze“, deren Freundschaft ich nicht mehr missen möchte, verabschiede ich mich von der „Insel der Glückseligen“, wie sie bisweilen genannt wird.
Ich weiß wohl, welche persönlichen Durchbrüche geschehen sind und ich ahne, dass darunter noch viel mehr geworden ist. Es mag noch verborgen sein, aber da ist ein Feuer entzündet in meinem Innern, dass von einer Kraft gespeist wird, die den „Höllenschlund“ des Teide in den Schatten stellt. Halleluja!
„Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unsrem Herrn.“ Röm. 8, 39
Unser Herr ist auferstanden von den Toten: Das Leben ist immer stärker als der Tod!
Ausgestattet mit ewiger Saat, die sich mit ihrer Keimkraft durchsetzen und in mir Frucht bringen wird, UND natürlichem Saatgut (Moringa-Baum) für meinen bald anstehenden Afrika-Einsatz, fahre ich mit einem voll gerütteltem, überfließenden Maß beschenkt zurück nach Deutschland.
ADIOS!
Thomas Kurowski, Jeremia-Werk, Friedberg bei Augsburg